Sonntag, April 23, 2006

Herzlichen Glückwunsch!

Ich dachte, dass dieses sportlich in jederlei Hinsicht und weltweit (wie es scheint) erfolgreiche Wochenende einen Eintrag hier in meinem Blog verdient. Meine kleine Schwester hat mit ihrer Handball-Mannschaft als Meister in ihrer Spielklasse nämlich den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft. Glückwunsch, Danni! Wie ich gehört habe, war das Finale letztlich schon spannend und recht knapp - umso besser, dass ihr es geschafft habt. Vor allem mit so souveränen 7-Metern (wenn sie auch ein wenig lasch waren, wie ich hörte ;-) Nein, Spaß beiseite. Ich hoffe, dass ihr im nächsten Jahr in der neuen Liga gut mitmischen könnt und drücke die Daumen von hier aus.
Auch hier war das Wochenende sportlich erfolgreich. Für die Cincinnati Bearcats und natürlich mich - schließlich habe ich einigermaßen erfolgreich die Spielregeln im Baseball vermittelt bekommen (und ich glaube sogar verstanden...) und die Bearcats haben dann ihre Gegner aus Georgetown mit 18:2 regelrecht platt gemacht. Meine Kommilitonen Marc und Chris hatten mich zum Baseball eingeladen und angeboten, mir ihr gesamtes Baseball-Wissen zugute kommen zu lassen. Denn irgendwie hat Baseball am Ende doch eher weniger mit Brennball zu tun, als ich im Vorhinein naiv angenommen hatte. Aber woher soll man das als Deutsche auch wissen?!? (Für diejenigen, die es interessiert: Ich habe hier einen spannenden Artikel über Baseball in Deutschland gefunden.) Nachdem ich dann verstanden hatte, was pitcher, batter, strikes, outs und homeruns sind, konnte ich das Spiel einigermaßen gut verfolgen. Sag mal, Danni, nachdem du "Eine Klasse für sich" nun wahrscheinlich schon 50 Mal gesehen hast: Hast du die Regeln eigentlich drauf? Ich fands jedenfalls manchmal ganz schön verwirrend. Naja, das Plüsch-Maskottchen der Bearcats hatte es mir zwischendrin dann doch wieder mal mehr angetan als das langwierige Baseball-Spiel... obwohl 18 Punkte für Cincinnati eigentlich schon so (ungewöhnlich) viele waren, dass das Spiel laut Marc und Chris (ungewöhnlich) interessant war für einen Anfänger wie mich. Aha. Gut zu wissen ;-) Da trat dann schon mal in den Hintergrund, dass es sportlich anderswo nicht so erfolgreich lief. Anscheinend wird Hansa jetzt zum Punkte-Samariter der 2. Bundesliga. Gegen Cottbus konnte ich das ja noch nachvollziehen. Weshalb aber nun gerade Ahlen die Punkte geschenkt wurden?! Who knows...

Dienstag, April 18, 2006

Ostern 2006

...war ne Menge los. Ich fang am besten mal am Anfang an (naja, streng genommen am Ende: Es war Karfreitag.). Das traditionelle Ostereier-Färben wollte ich mir auch hier in den USA nicht entgehen lassen. Deshalb lud ich einige internationale Studenten (eigentlich waren es ausschließlich Mädels...wo sind die kreativen Männer?! BASTI!!!) zu mir nach Hause ein. Nadine und ich hatten am Vortag alle möglichen Färbemittel gekauft, von "normalen" Färbetabletten über Wasser- und Handmalfarben bis zu Wachsstiften. Wir wollten der Kreativität ja freien Lauf lassen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten der internationalen Sorte (Erika aus Belgien: "Wie? Wir bemalen gekochte und nicht ausgeblasene Eier?") malten dann alle kräftig drauf los. Und so entstanden Freitag in stundenlanger Prozedur knapp 50 fantastische Ostereier - Vero, die vorher noch nie Eier gefärbt hatte, war ganz begeistert. Das Ergebnis konnte sich ja auch wirklich sehen lassen. Der Abend wurde dann bei Jacob's tanzend zu Ende gebracht.
Das war vielleicht eine nicht ganz so gute Idee, denn ich wollte am nächsten Morgen um 8 schon mit Joni, ihrem Freund Tim, seinem Sohn Noah und - nicht zu vergessen - Dodi, Jonis kleiner Hündin, nach Kentucky zum Campen und Wandern fahren. Doch Freitag Nacht ist Jacob's Pflicht - da verzichtete ich lieber auf meinen Schönheitsschlaf. Hat sich auch gelohnt. Kathi, Sandrine, John und ich hatten ne Menge Spaß beim Schwofen.
Na gut, ich war ganz schön k.o. am nächsten Morgen, als Luise und ich hinter den anderen 3 + Hund zweieinhalb Stunden gen Süden fuhren. Und ganz überzeugt war ich auch noch nicht, ob mir das alles so viel Spaß machen würde...bin ja eigentlich nicht so der Wandertyp, wie viele von euch wissen dürften ;-)
Das Grundstück, das Tim dort in Kentucky gehört, ist ein riesiges Waldgebiet, das von Felsen umgeben ist. Wir schleppten zunächst einmal alle Sachen ins "Schlaflager", einer ziemlich hoch gelegenen Höhle. Spätestens da bereute ich doch ein wenig, mich nicht ein bisschen mehr mit meinem Gepäck beschränkt zu haben. Nun wars zu spät. Ich hab's dann aber noch den Berg hoch geschafft - yippi!
Befreit vom Gepäck machten wir uns dann auf die große Wander-Kletter-Rutsch-Krabbel-Fall-Tour durch die Wälder und Felsen. Die Sonne brannte ordentlich, besonders auf meine Schultern. Aber in meinem Gepäck war alles - nur keine Sonnencreme. Wer erwartet auch Mitte April Sommersonne?! Doch ich will mich ja gar nicht beschweren, dass das Wetter so schön ist hier - wenn ich höre, wie eklig es grad noch zu Hause ist - ÄTSCH ;-)
Die Tour war besonders toll, weil ich ohne Ende Motive zum Fotografieren hatte. Sind nicht alles Meisterwerke geworden, aber ein paar Fotos sind schon ganz nett. Dodi, die fotogenste Hündin der Welt, wählte ich zu meinem Lieblingsmotiv, wie ihr an den Fotos (ich habe sie ins Fotoalbum gestellt) unschwer erkennen könnt. Nachdem wir stundenlang die Höhen und Tiefen der Gegend erforscht hatten, gabs dann Lagerfeuer, um die richtige Campingstimmung aufkommen zu lassen. Zwei Freunde von Tim gesellten sich zu uns - und so gabs eine große Runde Hot Dogs (Dodi ist zwar auch 'hot', war aber zu keinem Zeitpunkt in Lebensgefahr...keine Angst, Danni!) und andere amerikanische campfire-goodies. Wir schliefen in der hoch gelegenen Höhle (naja, die Höhle war eigentlich eher eine große Einbuchtung in einen Felsen, unter dem wir es uns kuschlig machten) unter freiem Himmel mit Lagerfeuer...wie der Papa (oder war es gar schon der Opa?) von Opa Stock ;-)
Am nächsten Morgen (der Osterhase fand seinen Weg sogar in diesen entlegenen Teil Kentuckys...naja, eigentlich ist ganz Kentucky entlegen...) wanderten wir dann die andere Richtung ab und stiegen zu einem großartigen Felsbogen auf. Auch hier konnte ich natürlich nicht aufhören, Fotos zu schießen. Die Landschaft und die Felsen waren einfach zu verlockend. Als die anderen sich dann zur Kirche aufmachten, brach ich zurück nach Cincinnati auf. Schließlich hatten wir vor, ein Osterpicknick zu machen.
Also düste ich mit Luise (oder umgekehrt) über die Highways Kentuckys und Ohios, entledigte mich in Windeseile der Campingspuren (JAAAA! Fließend Wasser zum Duschen!!!) und fuhr mit den anderen internationalen Studenten in einen Park hier in Cincinnati zum Osterpicknicken. Ich hatte die vielen Ostereier dabei, die in verschiedenen Varianten zum Einsatz kommen sollten. Zunächst wurde das schönste Ei gewählt. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Hier das Foto der Top Ten. Am Ende setzte sich Jamies Kunstwerk durch. Das anschließende Eiertitschen konnte Vero mit ihrem "Bad-Girl-Egg" (in Erinnerung an Frances, die vor knapp einem Monat zurück nach Kanada gezogen ist) für sich entscheiden - genau wie die erste Runde Eiertrudeln auf der Babypiste. Der Park bot irgendwie nicht die richtigen Abhänge, die ich sonst so aus Cincinnati kenne. Die Alternative (asphaltierter Brückenabhang) überlebte keines der angetretenen Eier gesund und munter. Unseren Spaß hatten wir trotzdem - besonders beim anschließenden Schlemmen. Jeder hatte mehr oder weniger (meist mehr) zu Essen mitgebracht, sodass wir es uns richtig gut gehen lassen konnten. Dazu noch Klärchen von oben - perfekt! Da geriet dann schon mal in Vergessenheit, dass Ostern hier kein offizieller Feiertag ist. Schließlich sind Staat und Kirche ja getrennt. Da gibts keine christlichen Feiertage frei. Wo kämen wir denn sonst auch hin?!? Tststs, diese Amis...hauptsache Veteran's Day, Martin-Luther-King-Day, President's Day oder Memorial Day werden gefeiert...

Mittwoch, April 05, 2006

Das bisschen Haushalt...

Im ganzen Stolz über meine kleine Luise habe ich doch glatt vergessen, mit meinen Kochkünsten zu protzen. Wenn meine Mama und v.a. meine Oma schon erstaunt sind über meine hausfraulichen Fähigkeiten, dann muss wohl was dran sein... In der Spring-Break-Woche, in der ich außer Schlafen, Auto-Suchen, Filme-Gucken, Sport-Machen, um dann wieder schlafen zu gehen, nichts weiter zu tun hatte, hatte ich mich dazu bereit erklärt, einem amerikanischen Freund, der aus irgendeinem Grunde die schwäbische Küche sehr schätzt, Maultaschen zuzubereiten. In meinem Wahn (oder nennen wir es vielleicht besser Übermut) hatte ich noch nicht einmal bedacht, dass ich Maultaschen zuvor weder gesehen noch gegessen, geschweige denn jemals selbst gemacht hatte. Aber nun stand die Einladung im Raum - und Aufgeben gibts bei mir nicht. Also begann das Abenteuer Maultaschen. Wusstet ihr eigentlich, wie viele verschiedene Koch- und Back-Online-Portale es allein auf deutsch gibt?! Am Ende fand ich ein Rezept, das einfach genug erklärt war, um es selbst mir verständlich zu machen. Irgendeine schwäbische Grundschule hatte das wohl als Arbeitsmaterialien online gestellt - und rettete damit unwissenderweise meine großen, unüberlegten Versprechen... Nachdem ich am Donnerstag Freunde zum Fondue-Essen eingeladen hatte, fühlte ich mich in der Lage, die Maultaschen am Freitag anzugehen. Man muss sich seine Kochziele ja immer höher stecken! Ich begann dann auch schon am frühen Nachmittag mit dem Pasta-Teig und vollführte ein paar kreative Denkleistungen, um das fehlende Nudelholz zu kompensieren. Oma, am anderen Ende der Telefonleitung, musste sich auch einiges einfallen lassen, um den Teig noch zu retten. Warme Milch brachte schließlich das gewünschte Ergebnis (echter Geheimtipp, falls der Teig nämlich zu bröselig zum Ausrollen ist!!!) Früher anfangen, früher fertig werden - das war eigentlich mein Plan. Wurde natürlich nichts draus. Diese Maultaschen waren anstrengender (super Oberarm-Training!) und langwieriger (oder war ich nur langsam... das Ganze dauerte 4 Stunden!) als gedacht und wurden daher natürlich auch erst nach Eintreffen der Gäste, Peter und Elizabeth aus meinem Institut sowie Collin, der sich die Maultaschen gewünscht hatte, fertig. Collin durfte dann auch gleich mal den Feinschliff am Ende übernehmen und Variante a: Maultaschen gebraten, vollenden, während ich der Variante b: Maultaschen in Rinderbrühe, den Rest gab. Sozusagen. Hier die Ergebnisse in Fotoform (jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dass euch das Wasser im Mund zusammenläuft...). In Wirklichkeit waren vier vollgeschlagene Bäuche das Resultat dieses Kochversuchs. Ob ihrs glauben wollt oder nicht: Niemand ist mit einer Lebensmittelvergiftung nach Hause oder hat sonst irgendetwas Negatives bemerkt. Das große Danke gebührt natürlich eigentlich schon meiner Oma Helga, die mir aus meiner Bröckel-Teig-Patsche geholfen hat. Aber der Rest war made by Silvana! Bin so stolz ;-)