Schon seit längerer Zeit war die Fahrt nach Chicago über Thanksgiving geplant - und das war auch nötig gewesen, um den ganzen Trupp unserer internationalen Gruppe

unter einen Hut zu bringen. Am Ende
war Thanksgiving (alljährlich der vierte Donnerstag im November und nationaler Feiertag) schneller da, als wir es erwartet hatten - und das "Abenteuer" konnte beginnen. Das Mädchen-Auto fuhr bereits nachts los, um morgens pünktlich zur Thanksgiving-Parade zu sein. Zwar ist die eigentlich berühmte Parade an diesem Tag in New York, aber wir hatten trotzdem

unseren Spaß - und das auch ohne wirklich Schlaf gehabt zu haben. Das einzig wirklich Unangenehme waren die eisigen Temperaturen gepaart mit dem in Chicago immer präsenten Wind - brrrrrrrrr. Aber es gab so viel Musik und Bewegung während der Parade, dass wir uns tanzend, hüpfend, klatschend und singend warm hielten. Obwohl...der Kakao anschließend bei McDonalds half schließlich doch
besser gegen die Kälte ;-)


Den ersten Teil der Jungs aus unserer Truppe trafen wir dann nachmittags und schlenderten mit ihnen durch Chicago, am Hafen entlang und durch den Millenium-Park. Schließlich überkam

uns dann aber doch die Müdigkeit und so fuhren wir zu
unserem Hostel ein bisschen nördlich von downtown. Aber in Chicago war das zu verschmerzen, denn die öffentlichen Verkehrsmittel sind grandios! Ich hatte durch Cincinnati schon fast vergessen, dass es so etwas wie öffentlichen Nahverkehr überhaupt gibt...

Am späten Nachmittag weckten uns dann die Jungs aus dem Langschläfer-Auto, die jetzt in Chicago angekommen waren. Thanksgiving-Day neigte sich dem Ende - wir hatten zwar keinen traditionellen turkey (Truthahn, Mama! ;-) gegessen, feierten aber trotzdem in einer sehr netten Kneipe in Chicago - mit integriertem Basketball-"Käfig", der zur allgemeinen Erheiterung und sportlichen Betätigung diente.
Ich wusste durch meine erste Reise nach Chicago ziemlich genau, was ich noch unbedingt angucken wollte - und dazu gehörte unbedingt
das Art Institute, für das ich beim letzten Mal viel zu wenig Zeit gehabt hatte. David aus Österreich und Sebastian aus Aachen leisteten mir dort Gesellschaft und so konnten wir zusammen viel Spannendes dort entdecken. Nachmittags trafen wir uns dann in der großen Gruppe in China-Town zum verspäteten Mittagessen und anschließendem Kitsch-Einkaufen-in-Chinatown... das gehört von nun an zu meinen Lieblingsbeschäftigungen: Ich habe, glaube ich, noch nie so viel Hello-Kitty-Kram auf einem Fleckchen Erde gesehen ;-) Und meine Mama wird es freuen, dass ich hier endlich auch wieder meine Weihrauchstäbchen kaufen konnte - zusammen mit einem zweiten Mini-"Sarg" (mein richtiger ist ja in Zahren gut aufgehoben, richtig?!). Jetzt wurde es richtig nett, denn es fing an zu schneien, sodass Chicago ganz in Weiß gehüllt wurde (und die Autofahrer im Chaos

versanken...aber das stört den S-Bahn-Fahrer ja weniger). Abends stand Dinner in einer besonderen Location an:
im Rainforest Cafe, was ein sehr spezielles Erlebnis war aufgrund der einzigartigen Deko (also ich war noch nie im Dschungel, aber so ungefähr muss es sich anfühlen), der netten Bedienung ;-) und dem unerwarteten Spaß, den wir aufgrund von Bebes "fiktivem" Geburtstag hatten (Brownie-Vulcano mit Wunderkerze begleitet von gleich zweimaligem, euphorischem Gesang der Kellner...und uns ;-) Danach einen geeigneten Club zum Tanzen zu finden, erwies sich als ein wenig kompliziert, sodass wir in einer der vielen Deli-"Bars" landeten, um dann in der
berühmten Green Mill bei einer Jazz-Jam-Session dabei zu sein, die uns schwer begeisterte...doch die Müdigkeit forderte ihren Tribut.

Samstag früh war es wieder so herrlich, dass ich mich allein an den Strand von Lake Michigan verzog, um ein wenig frische Luft, ein paar Stunden Ruhe und Zeit zum Fotografieren zu genießen. Ja, man konnte sich ganz einfach einbilden, dass das die Ostsee ist und schwups fühlte ich mich zu Hause. Der Ohio-River ist einfach nicht das Gleiche... [Fotos gibt es übrigens wieder in
meinem Fotoalbum - dieses Mal wirklich ne Menge...]. Anschließend düste ich durch downtown, wo anscheinend jeder mit Shopping beschäftigt war - ich auch, als ich den H&M entdeckte. Meine H&M-Abstinenz hatte also nicht einmal 4 Monate angehalten. Tja, der Aufenthalt gestaltete sich langsam zu einem teuren Abenteuer ;-)
Dann standen noch
das Field-Museum und der da in der Nähe liegende Park

am Lake Michigan auf dem (Foto)Programm - und als es dann dunkel wurde, nahmen Sebastian und ich den
Hancock-Tower in Angriff - den Sears-Tower (das höchste Gebäude Chicagos und ehemals der Welt) hatten wir beim letzten Mal schon erklommen, aber das Hancock-
Observatory hat den einmaligen Vorteil, dass man ganz downtown von dort überblicken
kann, während man auf dem Sears-Tower selbst mitten in downtown ist. Abends begannen wir dann im Dick's Last Resort (mit dem dort üblichem Fehlverhalten jeglicher Art...) und tanzten dann die Nacht durch im Coyote Ugly (ja, der Film ...keine Angst, ich hab auf keiner Bar getanzt ;-)
Am nächsten Morgen war dann auch schon Packen angesagt und nach einem offiziell österreichischen Frühstück (aber in diesem Fall war es wirklich kein Unterschied zu einem deutschen!) in der österreichischen Bäckerei gleich in der Nähe unseres Hostels, ging es zurück nach Cincinnati - mehr oder weniger direkt, aber auf jeden Fall mit richtig guter Laune! Die vier Tage Chicago waren echt spitze!