Montag, Dezember 26, 2005

Merry Christmas!

Weihnachten ist nun zwar fast vorbei...aber heute ist in Deutschland sowieso, aber auch in den USA noch Feiertag (aber nur weil der 25. Dezember ein Sonntag war!).
Ich bin bei Familie Torsella in Hazleton sehr herzlich aufgenommen worden. Wie ihr am Namen erkennen koennt, kommen die Vorfahren aus Italien - was koennte besser zu mir passen. Entsprechend gab es Vieles, was ich in leckerer Erinnerung hatte...Suessigkeiten, Kekse und allerlei Anderes. Ich bin bei der Oma zusammen mit Joni (ihrer Tochter, die auch aus Cincinnati kommt) untergebracht. Die andere Tochter (deren Tochter Michelle mich die vorherige Woche aufgenommen hatte) wohnt gleich um die Ecke mit ihren vier, mittlerweile erwachsenen Kindern. Heiligabend waren alle zusammen dann aber bei Grandma versammelt - schon ein bisschen wie in Zahren alles hier ;-)
Es gab traditionell (italienisch) sieben verschiedene Fisch- und Meeresfruechte-Sorten, die alle gemeinsam zubereiteten. Auch das ergab natuerlich, wie ihr euch vorstellen koennt, typisch italienischen Trubel! Pasta wurde selbst gemacht, der ganze Fisch zubereitet und dabei wurden Christmas-Songs gesungen Nach dem Essen gingen wir dann zur katholischen Mitternachtsmesse. Auch das machte ich zum ersten Mal - und es war sehr interessant.
Ueber Nacht kam dann Santa Claus und brachte die Geschenke. Was soll ich sagen: Typisch amerikanisch in ausufernden Dimensionen ;-) Der deutsche Weihnachtsmann hatte natuerlich auch ein paar Geschenke bei sich als Dankeschoen fuer den herzlichen Empfang hier. Die Familie hatte selbst an mich gedacht, was sehr, sehr lieb war. So bin ich nun stolze Besitzerin des offiziellen Weihnachtsbaumschmuckes des Weissen Hauses 2005!
Ich fuehle mich hier wirklich sehr wohl - und das macht die Tatsache, dass ich zu Weihnachten nicht zu Hause bin, sehr viel ertraeglicher. Ueber Telefon konnte ich ja ein wenig an der Weihnachtsstimmung teilhaben und ausserdem, wie Olaf Beck mir geschrieben hat, bin ich hier auch nich weit von 'Hamburg' entfernt (auf der Karte hier ist Hazleton links oben in der Ecke und Hamburg links in der Mitte der Karte) und das Heimweh hat keine Chance ;-)
Geniesst eure freien Tage in vollen Zuegen und habt ein frohes, neues Jahr!!!

Mittwoch, Dezember 21, 2005

Philly

Meine letzte Station auf dieser Reise ist Philadelphia. Aus New York war ich - Gott sei Dank - rechtzeitig vor dem grossen Streik der oeffentlichen Verkehrsmittel herausgekommen (der NYC in ein riesiges Chaos verwandelt hat - noch mehr als sonst ohnehin schon!).
In Philly wurde ich von Michelle und Jarod (mit ihrer jungen Hündin Sady) abgeholt, der Nichte (und ihrem Mann) von Joni, welche wiederum aus Cincinnati kommt und meine amerikanische Partnerin im "friendship programm" an der Universitaet ist. Bei ihnen bleibe ich diese ganze Woche auch (hab mein eigenes Zimmer ;-) , was sehr, sehr spannend ist. Beide sind junge Lehrer an Sterling High School - in Somerdale und so habe ich heute das erste Mal in meinem Leben eine amerikanische High School erlebt. Sehr anders, sehr amerikanisch...es faellt mir schwer, das genau zu beschreiben - zumal es ja auch nur ein erster Eindruck ist. Auf jeden Fall ist man hier sehr viel schneller Lehrer als in Deutschland (mit 25 unterrichtet Jarod jetzt schon das 4. Jahr!) und es wird nicht als Riesen-Herausforderung betrachtet. Wieder zu Hause wurde die Küche dann zur Weihnachtsbäckerei: Wir zauberten massenweise Plätzchen hervor und verzierten sie dann u.a. mit den Namen von Michelles Schülern.
Gestern habe ich mir dann die Sehenwuerdigkeiten in downtown Philly angeschaut, v.a. die Staetten, die fuer die Unabhaengigkeitserklaerung und die Verfassung wichtig waren, die sogenannte Independence-Mall. Es gibt ein recht interessantes Verfassungs-Museum - wie viele Museen in den USA interaktiv gestaltet und besonders fuer mich als Auslaender spannend: Hier konnte man perfekt erkennen, wie sich die USA selbst sehen und worauf ihr Stolz beruht. Ich will das nicht verurteilen, aber es ist, wie gesagt, spannend festzustellen. Nach ein wenig Shopping und einem original Philadelphia Cheese Steak bei Jim's Steak, South Street, war mein Tag hier dann vorbei. Morgen werde ich nochmal nach Philadelphia fahren, um mir ein paar Museen anzuschauen.
Ich hoffe vor allem, die archaeologische Sammlung der Universitaet hier anzusehen - denn die soll wirklich spannend und umfangreich sein. Außerdem will ich unbedingt noch ins Rodin-Museum, das mir von Sebastian sehr ans Herz gelegt worden ist.
Freitag fahre ich dann mit meinen beiden Gastgebern nach Hazleton, wo Santa Claus uns hoffentlich finden wird :-)

Montag, Dezember 19, 2005

Bye, bye New York...

Heute ist mein letzter Tag in New York, der Stadt, die mich wirklich fasziniert hat in jederlei Hinsicht. So gross und unuebersichtlich wie sie ist, so schnell konnte ich mich auch zurecht finden - die New Yorker selbst sind mir zwar deutlich zu hektisch, aber das war ich hier in diesen Tagen auch, um mir alles angucken zu koennen - was ich am Ende natuerlich nicht ganz geschafft habe, aber ich bin ganz zufrieden. Mit Kathi aus Oesterreich war ich bei der UN (mein letzter Auslandsaufenthalt in diesem Jahr, denn das Gebiet, auf dem das Gebaeude steht, gehoert nicht zu den USA!) und auf einer Bootstour um Manhattan herum. Ich muss mir auch immer mal wieder vor Augen fuehren, dass ich von New York ja auch nur einen einzigen Stadtteil gesehen habe: Manhattan...Wahnsinn!
Mit den Jungs aus Cincinnati, die am Donnerstag angekommen waren, haben wir dann den Rest Manhattans abgegrast: Empire State Building, Guggenheim Museum, MOMA, Metropolitan Museum, Wall Street, Times Square, Central Park...ich kann gar nicht alles aufzaehlen, aber wenn ich die Fotos in mein Album gestellt habe, koennt ihr euch selbst ein Bild davon machen und verstehen, warum meine Fuesse weh tun wie noch nie in meinem Leben - puuuh!
Ein besonderes Highlight war gestern (am 4. Advent) unsere Harlem-Tour: Zunaechst zeigte uns ein Stadtfuehrer das beruehmt-beruechtigte Viertel (was mittlerweile aber auch schon, wie so Vieles in New York, Schicki-Micki ist...), um dann am Ende zu einem Gospel-Gottesdienst zu gehen. Ihr macht euch keine Vorstellung von der Lebendigkeit dieses Gottesdienstes!!! Ich bin noch immer fasziniert von der eigentuemlichen Auffassung von Religioesitaet hier - das ist alles sehr faszinierend gewesen!
Heute fahre ich nun weiter nach Philadelphia, zwei Stunden suedlich von New York (weshalb ich hoffe, dass es dort ein wenig waermer sein wird ;-)
Die Nichte meiner Freundin Joni (mit deren Familie ich Weihnachten verbringe) nimmt mich dort auf fuer die naechsten Tage - sie und ihr Mann unterrichten tagsueber an ihrer Schule, ich schaue mir Philly (so der liebevolle Name Philadelphias hier) an. Nun steht auch fest, dass ich nicht nach Cincinnati zurueckfliege am Mittwoch, sondern stattdessen mit eben dieser Cousine direkt von Philly aus zu ihrer Familie fahre - denn das ist von dort nur 2 Stunden entfernt, waehrend ich von Cincinnati aus mit Joni 10 Stunden Auto gefahren waere. Insofern habe ich nun auch unerwartet ein wenig mehr Zeit in Philadelphia. Ich wuensche euch allen ein paar ruhige Tage bis Weihnachten! Bye!

Donnerstag, Dezember 15, 2005

In New York angekommen

Heute bin ich nun nach 4-stuendiger Fahrt mit dem Greyhound-Bus in New York angekommen. Ich bin ganz aufgeregt, was die naechsten Tage hier so bringen werden - schliesslich bleibe ich jetzt ein wenig laenger: bis Montag! Kathi aus Oesterreich, die mit mir in Cincinnati studiert, hat mich vom Bus abgeholt und, nachdem wir in der Jugendherberge waren (wie gut, dass ich noch Mitglied bin!), sind wir dann zum beruehmten Tannenbaum am Rockefeller-Center (Kevin allein in New York...wenn ihr euch erinnert?!).
Danach waren wir in Little Italy und China-Town - aber das Essen und die Stimmung war bei weitem nicht so italienisch wie in Boston - so etwas koennen halt nur die Sizilianer ;-) Zu spaeter Stunde haben wir dann dem Times Square einen Besuch abgestattet - da kann man nur staunen, wie hell eine Stadt durch Leuchtreklame erstrahlen kann: Wahnsinn! Die Erdbeer-Margherita rundete den Abend dann ab!
Morgen kommen dann die anderen Studenten aus Cincinnati an - so lange machen Kathi und ich Manhattan alleine unsicher. Der Plan fuer morgen ist das Guggenheim-Museum und die Suedspitze Manhattans mit Ground Zero und so. Der Hoehepunkt ist aber erst abends: Kathi hat guenstig Karten fuer den Broadway erstanden, sodass wir den "Koenig der Loewen" gemeinsam schauen. Das hatte ich zwar in Hamburg schon gesehen, aber es war so toll, dass ich mich trotzdem sehr, sehr freue! Viele liebe Gruesse aus Manhattan!!!

Dienstag, Dezember 13, 2005

Boston

Seit Sonntag Abend bin ich nun tatsaechlich unterwegs und mein Blog traegt seinen Namen wieder zu Recht. Die erste meiner drei Stationen war Boston, wo ich von Fabian vom hospitalityclub sehr nett aufgenommen wurde. Fabian ist urspruenglich aus Freiburg in Deutschland, studiert aber nun in Boston Geige - und ist fuer die Tage hier mein Gastgeber.
Nachdem ich am Sonntag dann angekommen war, machten wir uns nach "Little Italy" auf - Ihr koennt Euch sicher lebhaft vorstellen, wie spannend das fuer mich war und wie sehr ich mich in meinem Element fuehlte. Wir entschieden uns, im "La Dolce Vita" essen zu gehen, was sich als eine der besten Entscheidungen herausstellte, weil nicht nur das Essen super war, sondern auch die Unterhaltung spitzenmaessig-sizilianisch war... JA! Der Besitzer des Lokals und seine Familie (die an jenem Abend auf traditionell sizilianische Weise Geburtstag feierten) waren aus Sizilien! Als sich herausstellte, dass ich zumindest im Herzen auch Sizilianerin bin, wurde ich kurzerhand in die grosse Familie aufgenommen und allen vorgestellt. Meine Guete! Das war grossartig! Allerdings haette ich mir auch nicht traeumen lassen, dass ich am ersten Tag meiner Reise hier gleich noch mehr Fernweh bekomme...naja, eigentlich ist es ja Heimweh ;-) Es war auf jeden Fall aufregend, Italiener hier kennen zu lernen, denn in Cincinnati gibt es ja irgendwie nur Abkoemmlinge von deutschen Einwanderern.

Am Montag ging fuer mich dann das Touristenprogramm los - und das war lang, denn Boston hat sooooooo viel zu bieten. Ich entschied mich dafuer, den sogenannten "Freedom Trail" entlang zu laufen. Das ist ein Pfad durch Boston, der mit roten Pflastersteinen markiert ist (die Guestrower werden sich an den blauen Pfad durch Guestrow erinnert fuehlen, richtig?) und an den wichtigsten historischen Staetten Bostons vorbeifuehrt. Ich dehnte das dann ein wenig aus und blieb an den jeweiligen "Haltepunkten" immer recht lange, um die verschiedenen Ausstellungen oder Fuehrungen mitzuerleben. Und natuerlich hat Boston tatsaechlich viele Hoehepunkte, die ich mir vor meiner Reise irgendwie gar nicht so vor Augen gefuehrt hatte. Boston Massacre, Boston Tea Party, John Hancock...alles aufzuzaehlen, wuerde Danni jetzt langweilen ;-) Aber Ihr habt hoffentlich den vollkommen korrekten Eindruck erhalten, dass dies genau das Richtige fuer mich war! In amerikanischer Geschichte war ich ja bisher zu meiner Schande nicht besonders bewandert gewesen - aber dies war eine exzellente Gelegenheit dazu, mein Wissen aufzubessern. Leider bin ich, wie eigentlich immer, historisch nicht in die Moderne und Zeitgeschichte vorgedrungen und musste somit aus Zeitgruenden meinen Besuch in der Kennedy-Library, in der ein Museum ueber die beruehmte Bostoner Familie untergebracht ist, aus meinem Plan streichen. So war ich abends auch erst fertig, als es schon laengst dunkel war und man nichts anderes mehr machen konnte als Shopping. Weihnachten steht schliesslich vor der Tuer! Spaeter abends traf ich mich dann wieder mit Fabian und seinen Musik-Kommilitonen in einer kleinen Kneipe zum Chicken-Wings-Essen, was wohl deren aeusserst nette Montag-Abend-Tradition ist.

Heute, am Dienstag, begann mein Tag hoch ueber Boston auf dem Prudential-Center, welches nur 100 Meter von Fabians Wohnung entfernt ist. Von dort hatte ich eine fabelhafte Aussicht ueber die ganze Stadt und das Meer - auch wenn das Wetter ein wenig besser haette sein koennen. Erst im Laufe der Zeit loeste sich die dicke Wolkendecke zugunsten des strahlend blauen Himmels auf (was allerdings auch eisige Temperaturen mit sich brachte - bibber-bibber-bibber...) und so wurden die Fotos dann auch besser, die Ihr bald (wahrscheinlich aber erst nach meiner Rueckkehr nach Cincinnati) im Fotoalbum bestaunen koennt. Viel Zeit blieb aber nicht fuer diesen Tagesordnungspunkt, denn eigentlich wollte ich diesen Tag dem "Museum of Fine Arts" widmen - auch das in unmittelbarer Naehe zu Fabians Wohnung! Das Museum war als Hoehepunkt geplant und wurde tatsaechlich einer - wenn auch anders als urspruenglich gedacht. Ich wusste, dass besonders die Sammlung der Impressionisten eindrucksvoll ist und dass es auch eine Antikensammlung gibt. Diese beiden Dinge sollten meine Hauptaufmerksamkeit bekommen - die Ausstellung, die gerade zur Fotografie von Ansel Adams laeuft, wollte ich gar nicht mitnehmen...aber dann: Als Student bekam ich kostenlos ein Ticket zu eben dieser Ausstellung dazu - naja, dann konnte ich doch nicht 'nein' sagen. Also begann ich eher skeptisch den Rundgang durch seine Fotografien und war spaetestens im zeiten Ausstellungsraum vollkommen hin und weg. Die Fotos waren grossartig und trafen genau meinen Geschmack - hm, manchmal muss man halt zu seinem Glueck gezwungen werden ;-) Zwar verzoegerte sich mein Zeitplan dadurch betraechtlich, aber das ist ja das Schoene am Allein-Reisen. Meinen Besuch auf dem Campus der beruehmten Harvard-University verschob ich dann einfach ein wenig nach hinten - so kam ich zwar erst in der Daemmerung dort an, aber zumindest habe ich nun das ganze verwirrende Namensspiel durchschaut: Die Universitaet heisst 'Harvard' und ist die aelteste hier in den USA (wie Boston verstaendlicherweise sowieso viel, viel wirklich Altes vorzuweisen hat - ich habe sogar den Grabstein einer Passagierin von der 'Mayflower' entdeckt - nicht in Harvard natuerlich, aber auf einem Friedhof in Boston downtown!). Der ganze grosse und beeindruckende Campus liegt in Cambridge, einem Stadtviertel von Boston - so 'einfach' ist das ;-) Wieder 'was gelernt!
Als halber Eiszapfen kam ich dann wieder 'zu Hause' bei Fabian an und ging auf seinen Vorschlag hin zu einem Konzert von Kommilitonen an seiner Uni. So kam ich in den Genuss von Streichquartetten zu Ehren von Beethovens 235. Geburtstag - ja, und nun bin ich zurueck und packe meine Sachen zusammen, um mich morgen mit Kathi aus Oesterreich (die auch in Cincinnati studiert und nun ueber New York nach Hause fliegt.) in New York zu treffen.

Sicher haette ich noch viel laenger in Boston bleiben koennen und muessen, um Vieles mehr anzuschauen - aber ich bin ganz zufrieden mit meiner 'Ausbeute' hier und v.a. aufgeregt, wie es in New York so sein wird. Da ich aber noch niemanden kennen gelernt habe, der sich ernsthaft ueber den Big Apple beschwert hat, bin ich ganz guter Hoffnung, dass auch dies eine spannende Zeit wird - und ausserdem habe ich jetzt auch ein wenig mehr Zeit: Ich bleibe bis Sonntag in New York!

Montag, Dezember 12, 2005

Endlich Ferien!!

Seit letztem Freitag sind nun offiziell Ferien - puuh, das wurde auch hoechste Zeit, denn meine Energie und Motivation hatten schon sehr gelitten. Die letzte Woche des 'Quarters' ist hier fuer die Pruefungen reserviert - fuer mich hiess das noch eine Hausarbeit und eine Klausur. Erstere wurde aber tatsaechlich erst Freitag um Mitternacht fertig...dafuer duerftet ihr meinen Erleichterungsschrei bis nach Deutschland gehoert haben. Als Belohnung konnte ich es mir dann auch erlauben, ohne schlechtes Gewissen mit meinen Freunden hier wegzugehen. So nach und nach fuhren am Wochenende die internationalen Studenten aus meinem Freundeskreis hier zurueck nach Hause oder in die Weihnachtsferien, sodass der Samstag dann dem Abschied-Feiern gewidmet war. Zunaechst war ich abends mit Joni (einer Frau, die mir vom Auslandsbuero der Uni hier im sogenannten 'friendship program' zugeordnet wurde am Anfang meines Aufenthaltes, damit man auch mit erwachsenen Amerikanern zu tun hat...) und ihrem Freund Tim im Theater, um "The Christmas Carol" - die englischsprachige Weihnachtsgeschichte schlechthin - zu schauen. Spaetestens jetzt war ich auch in Weihnachtsstimmung...zumal Cincinnati seit Donnerstag im Schnee versunken ist (schoen eigentlich, aber Schnee bedeutet hier Chaos pur, weil die Erfindung "Schneepflug" oder aehnliche Mittel zur Schneebeseitigung von Strassen und Gehwegen hier noch nicht ihren Durchbruch erlebt haben. So verwandelte sich Cincinnati erst in einen Schneetraum (die ersten paar Stunden nach dem Schneefall) und dann ganz in einen Albtraum aus vereisten Gehwegen und matschigen Strassen.
Wie dem auch sei: Fuer die naechsten Wochen habe ich das Wort "Arbeit" aus meinem Vokabular gestrichen und es mit vielen Annehmlichkeiten ersetzt. Schliesslich geht es am Sonntag los auf meine 'grosse' Ostkuestentour: zuerst nach Boston, dann nach New York, am Ende nach Philadelphia. Von dort aus fahre ich mit Joni zu ihren Eltern ueber Weihnachten (vom 21.-28/29. Dezember) nach Hazleton, Pennsylvania. Tja, und dann bin ich erstmal fuer kurze Zeit ueber Silvester daheim in Cincinnati. Aber so weit moechte ich jetzt noch gar nicht schauen...erst einmal heisst es: Ostkueste - ich komme!!!!

Dienstag, Dezember 06, 2005

Thanksgiving in Chicago

Schon seit längerer Zeit war die Fahrt nach Chicago über Thanksgiving geplant - und das war auch nötig gewesen, um den ganzen Trupp unserer internationalen Gruppe unter einen Hut zu bringen. Am Ende war Thanksgiving (alljährlich der vierte Donnerstag im November und nationaler Feiertag) schneller da, als wir es erwartet hatten - und das "Abenteuer" konnte beginnen. Das Mädchen-Auto fuhr bereits nachts los, um morgens pünktlich zur Thanksgiving-Parade zu sein. Zwar ist die eigentlich berühmte Parade an diesem Tag in New York, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß - und das auch ohne wirklich Schlaf gehabt zu haben. Das einzig wirklich Unangenehme waren die eisigen Temperaturen gepaart mit dem in Chicago immer präsenten Wind - brrrrrrrrr. Aber es gab so viel Musik und Bewegung während der Parade, dass wir uns tanzend, hüpfend, klatschend und singend warm hielten. Obwohl...der Kakao anschließend bei McDonalds half schließlich doch besser gegen die Kälte ;-)

Den ersten Teil der Jungs aus unserer Truppe trafen wir dann nachmittags und schlenderten mit ihnen durch Chicago, am Hafen entlang und durch den Millenium-Park. Schließlich überkam uns dann aber doch die Müdigkeit und so fuhren wir zu unserem Hostel ein bisschen nördlich von downtown. Aber in Chicago war das zu verschmerzen, denn die öffentlichen Verkehrsmittel sind grandios! Ich hatte durch Cincinnati schon fast vergessen, dass es so etwas wie öffentlichen Nahverkehr überhaupt gibt...
Am späten Nachmittag weckten uns dann die Jungs aus dem Langschläfer-Auto, die jetzt in Chicago angekommen waren. Thanksgiving-Day neigte sich dem Ende - wir hatten zwar keinen traditionellen turkey (Truthahn, Mama! ;-) gegessen, feierten aber trotzdem in einer sehr netten Kneipe in Chicago - mit integriertem Basketball-"Käfig", der zur allgemeinen Erheiterung und sportlichen Betätigung diente.
Ich wusste durch meine erste Reise nach Chicago ziemlich genau, was ich noch unbedingt angucken wollte - und dazu gehörte unbedingt das Art Institute, für das ich beim letzten Mal viel zu wenig Zeit gehabt hatte. David aus Österreich und Sebastian aus Aachen leisteten mir dort Gesellschaft und so konnten wir zusammen viel Spannendes dort entdecken. Nachmittags trafen wir uns dann in der großen Gruppe in China-Town zum verspäteten Mittagessen und anschließendem Kitsch-Einkaufen-in-Chinatown... das gehört von nun an zu meinen Lieblingsbeschäftigungen: Ich habe, glaube ich, noch nie so viel Hello-Kitty-Kram auf einem Fleckchen Erde gesehen ;-) Und meine Mama wird es freuen, dass ich hier endlich auch wieder meine Weihrauchstäbchen kaufen konnte - zusammen mit einem zweiten Mini-"Sarg" (mein richtiger ist ja in Zahren gut aufgehoben, richtig?!). Jetzt wurde es richtig nett, denn es fing an zu schneien, sodass Chicago ganz in Weiß gehüllt wurde (und die Autofahrer im Chaos versanken...aber das stört den S-Bahn-Fahrer ja weniger). Abends stand Dinner in einer besonderen Location an: im Rainforest Cafe, was ein sehr spezielles Erlebnis war aufgrund der einzigartigen Deko (also ich war noch nie im Dschungel, aber so ungefähr muss es sich anfühlen), der netten Bedienung ;-) und dem unerwarteten Spaß, den wir aufgrund von Bebes "fiktivem" Geburtstag hatten (Brownie-Vulcano mit Wunderkerze begleitet von gleich zweimaligem, euphorischem Gesang der Kellner...und uns ;-) Danach einen geeigneten Club zum Tanzen zu finden, erwies sich als ein wenig kompliziert, sodass wir in einer der vielen Deli-"Bars" landeten, um dann in der berühmten Green Mill bei einer Jazz-Jam-Session dabei zu sein, die uns schwer begeisterte...doch die Müdigkeit forderte ihren Tribut.
Samstag früh war es wieder so herrlich, dass ich mich allein an den Strand von Lake Michigan verzog, um ein wenig frische Luft, ein paar Stunden Ruhe und Zeit zum Fotografieren zu genießen. Ja, man konnte sich ganz einfach einbilden, dass das die Ostsee ist und schwups fühlte ich mich zu Hause. Der Ohio-River ist einfach nicht das Gleiche... [Fotos gibt es übrigens wieder in meinem Fotoalbum - dieses Mal wirklich ne Menge...]. Anschließend düste ich durch downtown, wo anscheinend jeder mit Shopping beschäftigt war - ich auch, als ich den H&M entdeckte. Meine H&M-Abstinenz hatte also nicht einmal 4 Monate angehalten. Tja, der Aufenthalt gestaltete sich langsam zu einem teuren Abenteuer ;-)
Dann standen noch das Field-Museum und der da in der Nähe liegende Park am Lake Michigan auf dem (Foto)Programm - und als es dann dunkel wurde, nahmen Sebastian und ich den Hancock-Tower in Angriff - den Sears-Tower (das höchste Gebäude Chicagos und ehemals der Welt) hatten wir beim letzten Mal schon erklommen, aber das Hancock-Observatory hat den einmaligen Vorteil, dass man ganz downtown von dort überblicken kann, während man auf dem Sears-Tower selbst mitten in downtown ist. Abends begannen wir dann im Dick's Last Resort (mit dem dort üblichem Fehlverhalten jeglicher Art...) und tanzten dann die Nacht durch im Coyote Ugly (ja, der Film ...keine Angst, ich hab auf keiner Bar getanzt ;-)
Am nächsten Morgen war dann auch schon Packen angesagt und nach einem offiziell österreichischen Frühstück (aber in diesem Fall war es wirklich kein Unterschied zu einem deutschen!) in der österreichischen Bäckerei gleich in der Nähe unseres Hostels, ging es zurück nach Cincinnati - mehr oder weniger direkt, aber auf jeden Fall mit richtig guter Laune! Die vier Tage Chicago waren echt spitze!

Sonntag, Dezember 04, 2005

Busy, busy

Sorry! Ich konnte mein eigenes Vorhaben, einmal pro Woche Neuigkeiten auf diese Seite zu bringen, in der letzten Zeit unmöglich einhalten. Das quarter (hier gibt es nicht halbjährige Semester wie in Deutschland, sondern 10 Wochen lange quarter - im Klartext heißt das: gleiche Arbeit in kürzerer Zeit.) geht gerade dem Ende zu (noch eine Woche...YEAH!) und deswegen schreibe ich in meinen Kursen jetzt Klausuren und die Hausarbeiten. Mehr als die Hälfte ist allerdings schon geschafft und besonders die Übersetzungskurse sind fertig. Schließlich hatte ich vor der Übersetzung aus dem Lateinischen ins Englische schon deutlich mehr Respekt als vor anderen Herausforderungen hier. Aber es geht besser als gedacht: und wenn ich mal eine Vokabel nicht weiß (was natürlich nur äußerst selten vorkommt ;-), dann kann man einfach ein englisches Wort probieren, was so ähnlich klingt wie das lateinische - ich habe vorher wirklich nicht gewusst, wie viele lateinische Worte in die englische Sprache aufgenommen wurden! Aber das wird die meisten von euch bestimmt nicht so sehr interessieren, richtig?
Stattdessen berichte ich mal, was ich in meiner Freizeit hier noch so alles angestellt habe in den letzten Wochen - und ich muss sagen, dass das doch noch ne Menge war für die wenige Zeit. Aber viele Unternehmungen unter einen Hut zu kriegen, fiel mir ja noch nie schwer. Besonders wenn es um so tolle Sachen ging, wie in den letzten paar Wochen...
Zunächst einmal war da unser dodgeball-Wettbewerb - die amerikanische Variante von Zweifelderball (oder wie der Rest Deutschlands wohl meiner Ansicht nach politisch unkorrekt sagt: Völkerball). Ich fand die Idee ziemlich witzig, war gleich an den deutschen Winckelmann-Cup in Deutschland erinnert und deshalb mit dem Team meiner Kommilitonen aus den Altertumswissenschaften am Start. Auch meine Freunde unter den "international students" hatten eine eigene Mannschaft. Leider war das Turnier am Ende doch eher klein und überschaubar - gewonnen haben wir trotzdem nur an Lebenserfahrung ;-) Aber da ich seit Jahren kein Zweifelderball mehr gespielt hatte, war es allemal ein Riesenspaß. Ich habe wieder Fotos in meinem Fotoalbum. Hier nur eine kleine, exquisite Auswahl. Die Hoplitikons waren zwar die andere Mannschaft aus meinem Institut, aber Classics ist Classics. Am Ende haben doch diejenigen gewonnen, die es tatsächlich ernst meinten und wahrscheinlich (so sah es jedenfalls aus) wirklich trainiert hatten - was beweist, dass man selbst Zweifelderball trainieren kann..wie auch immer.
Nach diesem kleinen Samstag-Nachmittag-Turnier am 19. November war ich dann wieder in unserer Bibliothek, um fleißig zu arbeiten - dabei sind doch noch ein paar Fotos (auch im Fotoalbum) entstanden, die euch mein Arbeitsumfeld und einige meiner allerliebsten Kommilitonen zeigen. Ich bin wirklich sehr glücklich, dass ich so wahnsinnig nett hier aufgenommen wurde und fühle mich sehr, sehr wohl. Freut euch also mit mir ;-)